Schloss Rauschendorf zu Fontanes Zeiten
im Neo-Renaissance-Stil
Was wäre Fontane auf seinen Reisden wohl ansonsten aufgefallen?
Rauschendorf ist ein Gutshof-Dorf. Alle historischen Gebäude haben in irgendeiner Form mit dem Gutshof zu tun und gruppieren sich um den Dorfmittelpunkt:
DAS SCHLOSS!
Als Fontane für sein Buch Die fünf Schlösser recherchierte, erlebte dieser Herrensitz gerade seine Blütezeit. Das Dachgeschoss war durch den Architekten La Pierre
aufgestockt und mit Schmuckelementen im Neo-Renaissance-Stil versehen worden, welches dem Bau eine frankophile Note verlieh. Ab 1875, als H. A. Bolle das
Rauschendorfer Rittergut erworben hatte, wurde dieser Eindruck noch unterstützt durch die Anpflanzung vieler exotischer Bäume und Gewächse im
Schlossgarten, der sich vis à vis unserer Kate befand. Das hätte Fontane, wie wir annehmen dürfen, bestimmt gefallen, da er seit seiner (recht angenehmen) französischen
Kriegsgefangenschaft die dortige Lebensart durchaus zu schätzen wusste. Wer weiß - vielleicht hätte er auch hier eine seiner Geschichten platziert, wenn er es denn gekannt hätte.
Roman: Die fünf Schlösser
Schloss Liebenberg
Doch nochmal zurück zu dem Roman Die fünf Schlösser,
indem Fontane den Herrensitzen ein literarisches und historisches Denkmal setzt. Gemeint sind die Güter in Hoppenrade, Liebenberg, Plaue,
Quitzöbel und Dreilinden. Zwei davon befinden sich in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, nämlich Hoppenrade und Liebenberg.
Beides heute noch sehr sehenswerte Orte. Hoppenrade befindet sich zwar in Privatbesitz, aber der Schlossgarten, welcher auch Blicke auf das Schlossgebäude freigibt und die Schlosskapelle können
besichtigt werden.
Das Schloss in Liebenberg mit seinem Restaurant und Hotel ist ein wichtiger Ort im Kulturleben Oberhavels. Renoviert erstrahlt es im alten Glanz und bietet im Gutshof eine authentische Kulisse für Konzerte und für den allseits bekannten Weihnachtsmarkt. In dem lesenswerten Buch Fontanes fünf Schlösser von Erik Lorenz und Robert Rauh gibt es übrigens Aufschluss in welchen Zustand sich die Güter heute - 125 Jahre nach dem Erscheinen von Fontanes Roman – befinden. Werfen Sie hier einen Blick auf die Website des Projekts.
Die Fotos stammen aus dem Fotoalbum von Georg Mohring, der als Rechnungsführer auf dem "Ernst vom Beyme'schen Rittergute" seit 1926 beschäftigt war. Er fotografierte zum "Zeitvertreib" das Dorfleben rund um den Gutshof und verfeinerte im Laufe der Jahre seinen authentischen Blick auf das Wesentliche.